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Kategorie: Anwalt Mietrecht ,
08.03.2017 (Lesedauer ca. 2 Minuten, 4615 mal gelesen)
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Mängel in der Wohnung - Mieter dürfen nicht eigenmächtig Handwerker beauftragen

Mängel in der Wohnung - Mieter dürfen nicht eigenmächtig Handwerker beauftragen © Shestakoff - Fotolia

Mieter dürfen nicht eigenmächtig einen Handwerker mit einer Reparatur beauftragen, wenn sie in der Wohnung einen Mangel feststellen. Sie müssen dem Vermieter zunächst ausreichend Zeit lassen, den Mangel zu prüfen und beseitigen zu lassen. Tun sie das nicht, müssen Mieter die Kosten für die Reparatur selbst tragen, entschied der Bundesgerichtshof (BGH, Az. VIII ZR 222/06).

Etwas anderes gilt nur für Notfälle wie Wasserrohrbrüche, die sofort behoben werden müssen. Hier kann der Mieter gleich einen Handwerker rufen.

Mängel immer zuerst dem Vermieter melden!


Ansonsten muss der Mieter den Mangel als erstes dem Vermieter mitteilen. Am besten informiert er ihn schriftlich und dokumentiert den Schaden durch Fotos oder holt Zeugen hinzu. Der Vermieter muss dann den Mangel – sofern er dafür einzustehen hat – beseitigen. Solange er dies nicht tut, darf der Mieter die Miete um einen angemessenen Betrag mindern.

Was bedeutet angemessene Mietminderung?


Was „angemessen“ ist, hängt vom Einzelfall ab. Bei kleineren Mängeln wie einem defekten Briefkasten darf der Mieter die Miete eventuell nur um 1 Prozent mindern (OLG Dresden, Az. I U 696/96). Fällt die Heizung im Winter für längere Zeit komplett aus, kann er gegebenenfalls um 100 Prozent mindern, braucht also für den Zeitraum des Ausfalls überhaupt keine Kaltmiete zu bezahlen (LG Berlin, Az. 65 S 70/92 und LG Hamburg, Az. 7 O 80/74). Selbst ein alter Teppichboden kann eine Mietminderung von 15 Prozent rechtfertigen, falls Stolpergefahr besteht und der optische Eindruck stark nachgelassen hat (OLG Celle, Az. 2 U 216/93).

Ohne Mangelanzeige kein Minderungsrecht für den Mieter


Der Mieter muss dem Vermieter den Mangel jedoch anzeigen, da er sonst sein Minderungsrecht verlieren kann. Dass er ab sofort weniger Miete zahlt, muss er dem Vermieter nicht mitteilen – er kann es einfach tun, die Mängelanzeige genügt. Zahlt der Mieter umgekehrt trotz eines Mangels weiterhin vorbehaltlos die volle Miete, kann er unter Umständen sogar sein Minderungsrecht verlieren.

Wie schnell muss der Vermieter einen Mangel beseitigen?


Hat der Mieter Meldung gemacht, kann er nicht davon ausgehen, dass der Vermieter den Mangel sofort beseitigt. Vielmehr muss dieser zunächst die Möglichkeit haben, den Schaden zu prüfen und zu beheben. Der Mieter ist verpflichtet, dem Vermieter dafür eine angemessene Frist einzuräumen. Die Frist muss ausreichend sein, um die Reparatur innerhalb dieser Zeit durchführen zu können. In der Praxis kann eine solche Frist mal drei Werktage lang sein, mal vier Wochen. Letztendlich hängt das stets vom Einzelfall ab.

Was tun, wenn der Vermieter den angezeigten Mangel nicht beseitigt?


Hat der Mieter den Mangel bereits angezeigt und behebt der Vermieter den Mangel nicht innerhalb der angemessenen Frist, muss der Mieter die Schadensbeseitigung schriftlich anmahnen. Erst wenn der Vermieter auch dann immer noch nicht tätig wird, darf der Mieter die Mängelbeseitigung selbst in Auftrag geben. Die Kosten kann er dann vom Vermieter zurückverlangen oder mit der Miete verrechnen. Wenn kein Notfall vorliegt, darf der Mieter keinen Handwerker rufen, ohne zuvor den Vermieter angemahnt zu haben. Sonst bleibt er auf den Kosten sitzen – auch wenn die Reparatur notwendig war. Der Vermieter darf nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden.


erstmals veröffentlicht am 03.04.2008, letzte Aktualisierung am 08.03.2017

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