Online-Diagnose vom Arzt- rechtlich zulässig?
Asthma, Verhütung, Kreislaufbeschwerden – Immer mehr deutsche Patienten nehmen die Dienste ausländischer Online-Arztpraxen in Anspruch. Ob Ärzte Patienten per Mausklick behandeln dürfen, oder sollten, ist zurzeit hoch umstritten. Für deutsche Arztpraxen sind solche Behandlungsmethoden jedenfalls unzulässig.
Ausländische Online-Arztpraxen drängen auf den deutschen Markt
In Deutschland gilt nach § 7 Abs. 4 der Musterberufsordnung für Ärzte ein Verbot für Fernbehandlungen via Kommunikations- oder Printmedien. Der Kontakt zwischen Arzt und Patient wird ausdrücklich gefordert. Das Gesetz geht sogar noch einen Schritt über das Online-Behandlungsverbot hinaus und verbietet auch die individuelle Gesundheitsberatung eines Patienten.
Das deutsche Recht wird aber durch ausländische Online-Arztpraxen, die den deutschen Markt bearbeiten, ausgehöhlt. Anbieter wie "DrEd.", "Medgate" oder "DrThom" erfahren auch von deutschen Patienten immer mehr Zulauf.
Patienten sollten Gesundheitsrisiken abwägen
Neben den rechtlichen Aspekten der Online-Arztbesuche sollten Patienten sich ganz genau überlegen, ob dies die richtige Behandlungsmethode für sie ist. Es werden zwar lange Wartenzeiten im Wartezimmer umgangen und auch an den Wochenenden ist der Arztbesuch per Mausklick schnell und unkompliziert möglich, aber die Online-Behandlung birgt auch Gefahren für die Patienten. Die Wahrscheinlichkeit einer Fehldiagnose steigt bei der Online-Diagnose. Denn die Diagnose beruht allein auf Angaben des Patienten, die nicht kontrolliert werden. Damit entsteht ein Gesundheitsrisiko für die Patienten.
erstmals veröffentlicht am 04.11.2016, letzte Aktualisierung am 08.11.2016
Lesen Sie hier weitere Fachartikel im Themenbereich Gesundheit & Arzthaftung
Hier finden Sie bundesweit Rechtsanwälte für Arztrecht