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Rechtsanwältin für Strafrecht in der Strafrechtskanzlei ©freepik - mko
Eine der Hauptaufgaben eines Rechtsanwalts für Strafrecht ist die Verteidigung von Beschuldigten in Strafverfahren. Er begleitet seine Mandanten während des gesamten Strafverfahrens und übernimmt die Kommunikation mit den Strafverfolgungsbehörden und Gerichten.

Fragen und Antworten zu Thema Strafrecht

Wofür braucht man das Strafrecht?

Das deutsche Strafrecht ist Teil des öffentlichen Rechts. Grundsätzlich verfolgt das Strafrecht das Ziel, Rechtsgutverletzungen zu verhindern sowie den Erhalt des Rechtsfriedens und des Gemeinwohls zu sichern. Der Staat steht im Strafrecht dem Bürger in einem Über- Unterordnungsverhältnis gegenüber. Nur der Staat darf Rechtsgutverletzungen ahnden. Sein Ziel ist es, dass durch die Verurteilung des Täters seine Schuld gesühnt wird. Zusätzlich soll die Strafe als Abschreckung des Täters vor weiteren Straftaten dienen sowie seine Resozialisierung erreicht werden. Auch das Vertrauen seiner Bürger in den Staat und sein Rechtssystem soll durch gerechte Urteile und Bestrafung gestärkt werden.

Rechtsgutverletzungen werden durch das materielle und das formelle Strafrecht geregelt. Während das materielle Strafrecht die Straftat benennt, z.B. Raub oder Mord, und eine adäquate Rechtsfolge bzw. Strafe zuordnet, reguliert das formelle Strafrecht mit dem Strafverfahrensrecht die Durchsetzung des materiellen Strafrechts. Die Gesetzestexte finden sich hauptsächlich im Strafgesetzbuch (StGB), der Strafprozessordnung (StPO), dem Gerichtsverfassungsgesetz sowie dem Strafvollzugsgesetz sowie auch im Jugendgerichtsgesetz.

Was bedeutet das Gewaltmonopol des Staates?

Um Selbstjustiz der Bürger zu vermeiden und Frieden und Ordnung in einem Staat zu erhalten hat der Staat das Gewaltmonopol. Ziel ist es durch Rechtsfolgen, wie Strafen und Maßnahmen, Rechtsgüter zu schützen. Rechtsgüter sind Leib und Leben, die Gesundheit sowie Vermögensgüter der Bürger insgesamt. Ausführende Organe sind Gerichte und Polizei, welche sich wiederum an bestehende Gesetze halten müssen.

Was ist der Unterschied zwischen einer Straftat und einer Ordnungswidrigkeit?

Das Ordnungswidrigkeitenrecht behandelt kleinere Delikte als das Strafrecht. Um Ordnungswidrigkeiten handelt es sich beispielsweise bei Verkehrsverstößen wie Geschwindigkeitsüberschreitungen, Falschparken oder das Überfahren einer roten Ampel. Auch unerlaubtes Entsorgen von Müll oder ein Verstoß gegen Vorschriften zum Lärmschutz fallen in der Regel unter das Ordnungswidrigkeitenrecht.

Straftaten hingegen können Diebstahl, Betrug, Körperverletzung bis hin zu Mord sein. Während eine Straftat je nach Schwere des Vergehens mit Geld- oder Freiheitsstrafe bis zu mehreren Jahren geahndet werden kann, gibt es bei Ordnungswidrigkeiten grundsätzlich Geldbußen. Auch wenn man bei Ordnungswidrigkeiten mit keiner Haftstrafe rechnen muss, so ist ein Rechtsbeistand oftmals auch hier ratsam.

Was ist der Unterschied zwischen einem Vergehen und einer Straftat im deutschen Strafrecht?

Aus rechtlicher Sicht ist ein Vergehen eine Straftat. Die Schwere der Tat entscheidet über Vergehen und Verbrechen.

Was ist der Unterschied zwischen Vergehen und Verbrechen?

Die Unterscheidung von Vergehen und Verbrechen ist wichtig, denn das Strafbefehlsverfahren ist ein vereinfachtes Verfahren ohne Hauptverfahren, kann jedoch nur bei Vergehen, also minderschweren Delikten, angewendet werden.

Eine Straftat wird im deutschen Gesetz als strafrechtliches Delikt bezeichnet. Strafrechtliche Delikte, also das Begehen einer strafrechtlichen Tat, können entweder als Vergehen (§ 12 Absatz 2 StGB) eingestuft werden oder als Verbrechen (§ 12 Absatz 1 StGB).

Während ein Vergehen als eher minderschweres Delikt mit Geldstrafe oder einer geringeren Freiheitsstrafe geahndet wird, ist ein Verbrechen eine rechtswidrige Tat, die mit einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr oder darüber geahndet wird. Je nach Tatbestandsmerkmal kann es sich dabei z.B. um ein Unterlassungsdelikt, ein Erfolgsdelikt oder ein Tätigkeitsdelikt handeln. Des Weiteren werden Delikte in Vorsatzdelikte und Fahrlässigkeitsdelikte unterteilt.

Wie wird eine Straftat im deutschen Strafrecht verfolgt und geahndet?

Die folgende Information dient lediglich als allgemeine Beschreibung des deutschen Strafrechts. Je nach Straftat und Einzelfall kann es spezifische Unterschiede und Feinheiten geben.

Eine Straftat im deutschen Strafrecht wird sowohl strafrechtlich als auch strafprozessual verfolgt und geahndet. Die Strafverfolgung erfolgt dabei in der Regel durch die Staatsanwaltschaft. Ein Anfangsverdacht wird geprüft und wenn notwendig ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Im Zuge des Ermittlungsverfahrens werden mögliche Zeugen befragt, Beweise gesichert und weitere Ermittlungen durchgeführt. Liegen genügend Beweise vor, erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den oder die Beschuldigten. Ein Strafprozess folgt, in dem gegebenenfalls die Schuld des Beschuldigten festgestellt und eine Strafe gem. Strafgesetzbuch (StGB) verhängt wird. Auch ein Freispruch ist möglich, weil die Unschuld bewiesen wurde oder aus Mangel an Beweisen. Der Beschuldigte hat das Recht auf Verteidigung, kann sich also durch einen Anwalt vertreten lassen bzw. besteht oft Anwaltszwang und der Beschuldigte bekommt einen Pflichtverteidiger gestellt, wenn er sich noch nicht selbst um einen Strafverteidiger gekümmert hat.

Nach einem rechtskräftig ergangenen Urteil wird die Strafe vollstreckt. Die Vollstreckung einer Freiheitsstrafe erfolgt dabei üblicherweise durch eine Inhaftierung in einer Justizvollzugsanstalt. Geldstrafen sind durch Geldzahlungen zu begleichen. Auch Maßregeln der Besserung und Sicherung können verhängt werden, wie beispielsweise eine Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik.

Das deutsche Strafrecht sieht auch alternative Sanktionsformen vor, wie Bewährungsstrafen oder gemeinnützige Arbeit. Diese kann das Gericht verhängen, wenn es davon ausgeht, dass eine Freiheitsstrafe oder Geldstrafe nicht notwendig ist und der Täter zur Resozialisierung geeignet ist.

Zusätzlich zu einem Strafprozess können auch zivilrechtliche Schritte eingeleitet werden, um entstandenen Schaden zu entschädigen. Im Zivilprozess kann das Opfer einer Straftat u.a. mögliche Schadensersatzansprüche gegen den Täter geltend machen.

Was sind die möglichen Strafen im deutschen Strafrecht?

Im deutschen Strafrecht gibt es verschiedene mögliche Strafen, je nach Art und Schwere der begangenen Straftat. Auch persönliche Umstände und Vorstrafen des Täters können das Strafmaß beeinflussen. Die genaue Strafhöhe legt das zuständige Gericht im jeweiligen Einzelfall fest. Diese folgende Zusammenfassung über mögliche Strafen im deutschen Strafrecht bietet nur eine grobe Übersicht.

  1. Freiheitsstrafe: Eine Freiheitsstrafe kann, je nach Art und Schwere der Tat, von einer kurzen Dauer bis hin zu lebenslanger Freiheitsstrafe verhängt werden.
  2. Geldstrafe: Eine Geldstrafe kann als eigenständige Strafe oder zur Freiheitsstrafe verhängt werden. Die Höhe der Geldstrafe wird anhand des Einkommens und der finanziellen Verhältnisse des Täters berechnet.
  3. Bewährungsstrafe: Bei Straftaten, die mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren geahndet werden, kann das Gericht die Strafe zur Bewährung aussetzen. Der Verurteilte muss während seiner Bewährungszeit keine Freiheitsstrafe verbüßen, sich jedoch an bestimmte Auflagen halten.
  4. Jugendstrafe: Für jugendliche Straftäter sind spezielle Regelungen im Jugendstrafrecht vorgesehen. Neben Freiheitsstrafen können auch Erziehungsmaßregeln oder jugendgerichtliche Weisungen verhängt werden. Ziel ist es, den Täter zu resozialisieren und zu erziehen.
  5. Nebenstrafen: Neben den Hauptstrafen können zusätzlich Nebenstrafen verhängt werden, wie etwa Fahrverbot, Entziehung der Fahrerlaubnis, Entziehung bestimmter Rechte oder behördliche Auflagen.
  6. Maßregeln der Besserung und Sicherung: Wurde eine Straftat aufgrund einer psychischen Erkrankung oder Suchterkrankung begangen, können sogenannte Maßregeln der Besserung und Sicherung angeordnet werden, wie zum Beispiel die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus oder auch Entzugsmaßnahmen.

Wie lange dauert eine Haftstrafe im deutschen Strafrecht?

Haftstrafen sind im Strafgesetzbuch § 38 StGB geregelt. Je nach Straftat kann eine Haftstrafe einen Monat betragen oder 15 Jahre. Eine lebenslange Haftstrafe beträgt mindestens 15 Jahre. Da sie ein Freiheitsentzug auf unbestimmte Zeit ist, bedeutet dies jedoch nicht, dass sie nach Ablauf der 15 Jahre automatisch beendet ist. Sie endet erst mit einer gewährten Begnadigung. Diese ist vom Verurteilten bzw. seinem Anwalt zu beantragen und kann frühestens nach Ablauf der 15 Jahre eingereicht werden.

Ein zu lebenslanger Freiheitsstrafe Verurteilter verbringt durchschnittlich 18 Jahre im Gefängnis. Wurde „die besondere Schwere der Schuld“ festgestellt, kann das Gericht eine weiter Freiheitsstrafe von bis zu 10 Jahren anordnen.

Was sind die wichtigsten Straftatbestände im deutschen Strafrecht?

Nur im Gesetz beschriebene Straftaten sind auch Straftaten. Eine Straftat muss also im Strafgesetzbuch bereits als Straftat erwähnt worden sein. Die häufigsten Straftaten in Deutschland sind Diebstahl, Betrug sowie Straftaten gegen die persönliche Freiheit wie Körperverletzung oder Bedrohung. Weitere wichtige Straftatbestände sind u.a. Urkundenfälschung, Verleumdung, Nötigung, oder schwere Brandstiftung bis hin zu Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, Menschenraub, Kinderhandel, und natürlich Mord.

Der Begriff Delikt ist weiträumiger gefasst. Er umfasst sowohl strafrechtlich verbotene Handlungen als auch kleinere vom Gesetz verbotene Handlungen, die rechtliche Folgen nach sich ziehen.

Was sind die häufigsten Delikte?

Nach der polizeilichen Kriminalstatistik bilden Diebstahl, Betrug und Körperverletzung nach wie vor den Schwerpunkt aller erfassten Delikte. Gemeinsam machen sie über die Hälfte aller in Deutschland begangenen Straftaten aus. Auch wenn diese Tatbestände lediglich Vergehen darstellen, reicht der Strafrahmen der Grunddelikte bereits bis zu 5 Jahren. Im Gerichtsalltag wird man zudem häufig mit den Straftatbeständen der Beleidigung, Erpressung, Geldwäsche und - vor allem im Jugendstrafrecht - mit BTMG-Delikten (Betäubungsmittelgesetz) konfrontiert. Auch hier drohen, insbesondere in schweren Fällen, empfindliche Strafen. Sehen Sie sich als Tatverdächtiger derartigen Vorwürfen ausgesetzt, ist es also dringend ratsam eine Kanzlei für Strafrecht zu suchen, in der Ihnen als Mandant bzw. Mandantin, ein Anwalt / eine Anwältin für Strafrecht bereits in einem Erstgespräch beratend zur Seite stehen kann.

Welche Rolle spielt das Jugendstrafrecht im deutschen Strafrecht?

Ziel des deutschen Jugendstrafrechts, geregelt im Jugendgerichtsgesetz (JGG), ist es das Entwicklungsstadium eines Jugendlichen bei einer möglichen Strafverfolgung zu berücksichtigen. Das Jugendstrafrecht kann angewandt werden für Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren sowie für Heranwachsende von 18 bis 21 Jahren. Im Vordergrund des Jugendstrafrechts steht der erzieherische Gedanke. Die Strafen richten sich daran aus. Sie können sich von Erziehungsmaßregeln, wie Sozial- oder Arbeitsstunden, über Verwarnung und Arbeitsauflagen, als Wiedergutmachungsleistungen dem Opfer gegenüber, bis zur Jugendstrafe in einer Justizvollzugsanstalt für Jugendliche in besonders schweren Fällen erstrecken.

Was sind ehrverletzende Delikte?

Hierbei sind Straftaten gegen die persönliche Ehre gemeint. Straftaten wie Verleumdung, Beleidung oder üble Nachrede gehören dazu.

Mit welchem Strafmaß ist bei Tötungsdelikten zu rechnen?

Wird der Tod eines Menschen fahrlässig verursacht, so handelt es sich nach § 222 StGB um Fahrlässige Tötung. Bei dem Tötungsdelikt der fahrlässigen Tötung liegt eine Verletzung der Sorgfaltspflicht vor jedoch kein Vorsatz. Daher liegt der Strafrahmen bei einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe. Auch bei dem Tatvorwurf der Körperverletzung mit Todesfolge lt. § 227 StGB liegt zwar der Vorsatz der Körperverletzung vor jedoch kein Tötungsvorsatz. Der Strafrahmen bei Körperverletzung mit Todesfolge liegt bei Freiheitsstrafe nicht unter drei Jahren.

§ 121 StGB regelt den Tatvorwurf des Totschlags. Der maßgebliche Unterschied zu fahrlässiger Tötung oder einer Körperverletzung mit Todesfolge liegt im Vorsatz. Wird die Hemmschwelle eines Menschen, einen anderen zu töten oder dessen Tod billigend in Kauf zu nehmen, überschritten, kann von einem Tötungsvorsatz ausgegangen werden. Es ist mit einer Freiheitsstrafe von mindestens fünf Jahren zu rechnen. Auch versuchter Totschlag wird als Verbrechen eingestuft, da hier ebenfalls der Vorsatz der Tötung gegeben ist. Der Strafrahmen liegt deshalb auch hier grundsätzlich bei nicht unter fünf Jahren Freiheitsstrafe. Das Gericht kann jedoch unter Umständen und je nach Ermessen, die Strafe abmildern.

Ist ein Mordmerkmal wie Heimtücke, Grausamkeit oder Anwendung gemeingefährlicher Mittel nachweisbar, so handelt es sich nicht mehr um Totschlag, sondern um Mord. Mordmerkmale sind im Gesetz in § 211 StGB aufgezählt. Mordlust, Habgier, niedrige Beweggründe oder Befriedigung des Geschlechtstriebs sind Mordmerkmale. Der Tatvorwurf Mord wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe bestraft.

Wie wird mit Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung verfahren?

Das Sexualstrafrecht ist für alle Beteiligten belastend auch für die Justiz. Insbesondere in Fällen des Kindesmissbrauchs ist auf Seiten der Juristen eine besondere Sensibilität und Erfahrung erforderlich. Verhandlungen finden oft unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, Ermittlungen werden mit besonderer Intensität verfolgt. Die Verteidigung von Straftätern im sexuellen Kontext wird daher oft nur von gesondert spezialisierten Anwälten angeboten. Über die Suchfunktion von anwaltssuche.de können Sie sich leicht eine Übersicht über die in Ihrer Nähe tätigen Rechtsanwälte und Rechtsanwältinnen mit diesem Schwerpunkt verschaffen.

Wann verjährt eine Straftat im deutschen Strafrecht?

Mit Ausnahme von Mord verjährt im deutschen Strafrecht jede Straftat irgendwann. Die Frist der Verjährung ist abhängig vom Höchstmaß der jeweils angedrohten Freiheitsstrafe. Mindestens beträgt sie jedoch drei Jahre.

Wann kann man Nebenklage erheben?

Der Geschädigte einer Straftat hat in einem Strafprozess, in seiner Position als Zeuge, nur durch eine Nebenklage die Möglichkeit auch als aktiver Verfahrensbeteiligter teilzunehmen. Durch die Nebenklage wird es einem besonders schutzwürdigen Opfer möglich, sich durch einen Strafverteidiger vertreten zu lassen und bei der Hauptverhandlung beizuwohnen. Außerdem kann der Verletzte bzw. Geschädigte dadurch Verfahrensrechte nutzen, die ihm als Zeugen nicht zur Verfügung stünden, wie etwa das Recht auf Akteneinsicht, sowie vor Gericht das Fragerecht oder das Beweisantragsrecht und schließlich auch das Recht auf ein eigenes Plädoyer sowie die Möglichkeit Berufung oder Revision zu beantragen.

Wer kann Nebenklage erheben?

Nebenklage erheben dürfen nur besonders schutzwürdige Opfer. Dies trifft lt. StGB u.a. zu bei versuchten Tötungsdelikten, Körperverletzung sowie Sexualdelikten oder Freiheitsberaubung. Auch bei Delikten wie fahrlässiger Tötung oder Mord ist eine Nebenklage möglich. Nebenkläger sind hier die hinterbliebenen Eltern, Kinder, Ehepartner oder Geschwister als nahe Angehörige des Opfers.

Es ist ratsam sich als Zeuge bereits sehr früh einen Rechtsanwalt zu nehmen. Seine Beratung ist bei polizeilichen Zeugenvernehmungen eine wichtige Unterstützung. Er weiß auch, wann und wie Nebenklage erhoben werden kann. Vor Gericht vertritt der Anwalt der Opferseite seinen Mandanten / seine Mandantin aktiv und professionell. Ein Opferanwalt kann auch der Anwalt mehrerer Opfer sein, anders als der Anwalt eines Beschuldigten gibt es hier die Möglichkeit, dass sich mehrere Opfer als Nebenkläger durch einen Anwalt vertreten lassen.

Braucht man anwaltliche Unterstützung bei Kapitalverbrechen?

Im Gegensatz zu den einfachen Delikten droht bei besonders schwerwiegenden Straftaten ein deutlich höherer Strafrahmen. So liegt die Mindeststrafe für Vergewaltigung bei zwei Jahren, wird wegen Mord ermittelt, droht lebenslange Freiheitsstrafe. Wird Ihnen ein Verbrechen vorgeworfen, sind Untersuchungshaft und der damit verbundene Haftbefehl meist unvermeidlich. In derartigen Fällen ist es als Beschuldigter daher besonders wichtig, einen erfahrenen Anwalt für Strafrecht an seiner Seite zu wissen. Einige Strafrechtler haben sich auf solche Kapitalverbrechen spezialisiert - nähere Informationen hierzu finden Sie in den Steckbriefen auf den Profilen der jeweiligen Anwälte.

Wann sollte man sich um einen Anwalt für Strafrecht bemühen?

Sie wurden wegen einer Straftat angezeigt oder haben eine Vorladung durch die Strafverfolgungsbehörden als Beschuldigter erhalten? In diesen Situationen sollten Sie dringend auf anwaltliche Unterstützung zurückgreifen! Ihr Strafverteidiger, so die Bezeichnung eines Anwalts im Strafprozess, kann Ihnen eine Ersteinschätzung der Sachlage und Ihrer Situation geben und Akteneinsicht beantragen, um sich ein umfassendes Bild vom Tatvorwurf und der Beweislage machen zu können. Als nächstes können Sie dann gemeinsam das weitere Vorgehen planen. – Es ist in den meisten Fällen dringend empfohlen, vorerst von seinem Schweigerecht Gebrauch zu machen und bei einer Vernehmung durch Ermittlungsbehörden zu der zur Last gelegten Angelegenheit zu schweigen. Haben Sie bereits einen Strafbefehl erhalten, gilt es besonders rasch zu handeln. Denn dieser steht einer strafgerichtlichen Verurteilung gleich und ein Widerspruch hiergegen kann nur innerhalb von zwei Wochen eingelegt werden! Vielleicht haben Sie aus Notwehr gehandelt? Ein von Ihnen beauftragter Anwalt/ eine Anwältin wird prüfen ob die Voraussetzungen der Notwehr als Rechtfertigungsgrund gegeben sind und Sie und Ihre Situation für Sie vor dem Staatsanwalt rechtssicher und versiert vertreten.

Was ist ein Pflichtverteidiger?

Ein Pflichtverteidiger ist ein Strafverteidiger, der einem Angeklagten vom Gericht beigeordnet wird. Im Strafrecht ist dies in Fällen der „notwendigen Verteidigung“ der Fall. Ein Beschuldigter hat die Möglichkeit sich seinen Anwalt, den Pflichtverteidiger, selbst zu suchen. Möchte er dies nicht, kann das Gericht diese Aufgabe übernehmen und einen Pflichtverteidiger wählen, der den Fall übernehmen möchte. Seine Kosten übernimmt die Staatskasse.

Wer und wann man ein Recht auf einen Pflichtverteidiger hat, ist in § 141 StPO geregelt. Voraussetzung ist, wie erwähnt, eine sog. Notwendige Verteidigung. Ob eine notwendige Verteidigung erforderlich ist, entscheidet das Gericht je nach Verfahrenssituation. Der Anwalt bzw. Pflichtverteidiger ist bei Anwaltszwang auch dann notwendig, wenn der Angeklagte selbst der Ansicht ist keinen Anwalt zu benötigen, bzw. sich selbst verteidigen zu können.

Ein Pflichtverteidiger wird u.a. angeordnet bei Verbrechen im Bereich des Sexualstrafrechts. Auch in Fällen bei denen Untersuchungshaft angeordnet wird oder das Verfahren zu einem Berufsverbot führen kann.

Was sind die Aufgaben eines Pflichtverteidigers?

Der Pflichtverteidiger ist nüchterne Kontrollinstanz und somit ein sehr gewichtiges Organ unserer Rechtspflege. Seine Aufgabe als Pflichtverteidiger ist es, die Tat des Beschuldigten unter Berücksichtigung seiner Situation zu verstehen. Nur so kann er dafür sorgen, dass dem Angeklagten vorurteilsfrei und emotionsfrei Recht widerfährt. Vor Gericht verteidigt der Pflichtverteidiger seinen Mandanten u.a., indem er die Gründe für sein Verhalten darlegt. Ziel ist eine gerechte Strafe für den Angeklagten wie es unser Rechtsstaat vorsieht. Dies erreicht er vor allem durch sorgfältige Beweisprüfung, Zeugen- und Opferbefragung. Von seiner Pflichtverteidigung kann ein Pflichtanwalt zum Schutze des Mandanten nur zurücktreten, wenn das Vertrauensverhältnis zwischen ihm und seinem Mandanten nachhaltig erschüttert ist.

Sie brauchen anwaltliche Hilfe als Zeuge oder Opfer einer Straftat?

Die Strafverfolgung seitens der Justiz stellt auch für das Opfer oftmals eine große Belastung dar, insbesondere bei den eben genannten Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, bei Gewaltdelikten oder bei Stalking - Fällen.

Ebenso empfiehlt sich eine anwaltliche Beratung, wenn Sie als Zeuge in einem Verfahren aussagen sollen und eine besondere Beziehung zum Angeklagten haben, sei es familiär oder im Rahmen einer Liebesbeziehung. In diesen Fällen steht Ihnen nämlich unter Umständen ein Zeugnisverweigerungsrecht zu.

Die Anwaltskanzlei kann ihre Mandanten auch umfassend zum Opferrecht beraten und Ihre Rechte im Rahmen einer Nebenklage durchsetzen. Weitere Informationen hierzu erhalten Sie im Rahmen einer persönlichen Erstberatung mit dem Strafrechtler Ihrer Wahl!

Wieviel kostet ein Anwalt?

Es wird eine Vergütungsvereinbarung zwischen Mandant und Anwalt geschlossen, die Anwaltskosten im Strafrecht orientieren sich am Gegenstandswert des jeweiligen Falles zuzüglich einer Aufwandspauschale. Die Gebühren sind im RVG Rechtsanwaltsvergütungsgesetz festgelegt. Ein Pflichtstrafverteidiger kostet seinen Mandanten nichts, seine Kosten übernimmt der Staat. Bei einer Verurteilung allerdings muss der Verurteilte dem Staat die übernommenen Anwaltskosten zurückerstatten.

Welche Rechtsgebiete deckt ein Anwalt für Strafrecht ab?

Eine Kanzlei für Strafrecht kann in sehr vielen Rechtsgebieten beraten und vertreten. Dabei vertritt sie ihren Mandanten / ihre Mandantin als Kläger ebenso wie als Angeklagter. Ein Rechtsanwalt für Strafrecht kann ebenso der Pflichtverteidiger seines Mandanten sein. Geht es um Strafsachen so ist es ratsam, sich so früh wie möglich um einen Anwalt zu kümmern. Er unterstützt und vertritt seinen Mandanten dann im Ermittlungsverfahren, auch bei Untersuchungshaft bis hin zur möglichen Hauptverhandlung im Strafprozess vor Gericht. Ein Anwalt für Strafrecht kennt Rechtsvorschriften und Gesetze wie z.B. das Betäubungsmittelgesetz (BTMG), das Wehrstrafgesetz, Arzneimittelgesetz oder Waffengesetz und erarbeitet die beste Verteidigungsstrategie für seinen Mandanten um die Rechtsfolgen so gering wie möglich zu halten. Weitere betroffene Rechtsgebiete sind u.a. Arztstrafrecht, Drogenstrafrecht, Sportstrafrecht, Steuerstrafrecht, Verkehrsstrafrecht, Eherecht, Wirtschaftsstrafrecht, Arbeitsrecht bzw. Arbeitsstrafrecht, Wettbewerbsstrafrecht, Verwaltungsrecht, Unternehmensstrafrecht uvm. Natürlich vertritt er auch Beamte bei einem drohenden Disziplinarverfahren.

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